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    Cafe hausZwei
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    Mittwoch 22.09.2021 19:30

    Thomas Ebermann und Stefan Dietl

    Im Übel der Arbeit – Betrachtungen zur Pandemie

    Thomas Ebermann und Stefan Dietl

    Die Veranstaltung findet nun im Spartacus statt, mit hausZwei als Foyer. Unser Testzentrum bietet von 18h00 bis 19h30 die Möglichkeit Corona-Tests direkt vor Ort durchführen zu lassen. Bitte kommt geimpft, genesen oder lasst Euch dort testen!


    Thomas Ebermann und Stefan Dietl analysieren, werten aus, tragen vor und diskutieren ihre Beobachtungen und Einschätzungen bezüglich der Corona Pandemie. Im Focus an diesem Abend steht der durch Lohnarbeit geprägte Mensch. Ein Lob auf Arbeit und Tüchtigkeit ist dabei nicht zu erwarten. Genauso wenig eine Romantisierung der Eckkneipe. Statt Retromanie und Kitsch aus den Arbeitswelten stehen ihre kalten Wirklichkeiten und die Kritik der Verhältnisse auf dem Programm. Diese vergisst selbstverständlich nicht die Solidarität mit den aktuellen Kämpfen z.B. der hoch prekarisierten Wanderarbeiter*innen. Endlich wird auch diskutiert und geklärt werden, warum der eine die Zero-Covid Strategie befürwortet und mit initiierte, der andere aber trotz relativer Nähe einen derartigen Aufruf nicht unterschreiben konnte. Das Café hausZwei möchte mit dieser Veranstaltung beitragen Auswertungen bezüglich der Pandemie zu betreiben, Erkenntnisse zu gewinnen ohne diese der Normalität zu opfern.


    Einen Ausgangspunk dabei bilden die systemirrelevanten Betrachtungen Thomas Ebermanns zur Pandemie kürzlich erschienen als konkret Texte Band 80 :

    "Mein Ausgangspunkt bleibt, dass dem »Plan« des deutschen Staates ein notwendiges kapitalistisches Kalkül zugrunde liegt, nämlich das Ausbalancieren von akzeptierten Opfern und die Vermeidung einer »zu hohen«, das nötige Reservoir der Ware Arbeitskraft beeinträchtigenden Zahl von Infektionen – bei Erhalt der Loyalität gegenüber dem Staat sowie seinem regierenden und konstruktiv-oppositionellen Personal selbstverständlich."

    Mit diesen Worten fasst Thomas Ebermann in seinem neuen Buch Störung im Betriebsablauf. Systemirrelevante Betrachtungen zur Pandemie das Kalkül politischen Handelns in der Corona-Krise zusammen. Er wendet sich gegen einen Staat, der die Bewirtschaftung des Menschenmaterials organisiert und für die Aufrechterhaltung des kapitalistischen Betriebs Opferbereitschaft fordert; gegen die rechten und linken Verharmloser einer todbringenden Krankheit, gegen die Rücksichtslosigkeit und Brutalität der durch die Herrschaft geformten Subjekte; gegen die fortwährende Produktion falscher Bedürfnisse und gegen das große Heilsversprechen dieser Tage, dass wir, wenn wir uns alle nur richtig anstrengen, bald wieder zur »Normalität« zurückkehren können.

    konkret texte 80
    ISBN 978-3-930786-94-7
    https://konkret-magazin.shop/detail/index/sArticle/131/sCategory/10


    Stefan Dietl ist Gewerkschafter und Publizist und schreibt regelmäßig für die Wochenzeitung Jungle World und das Monatsmagazin konkret. Die letzen 1,5 Jahre beschäftigte er sich mit den gesundheitlichen und ökonomischen Folgen der Pandemie für Lohnabhängige, mit Masseninfektionen in Fabriken und Büros und dem Sterben für den Wirtschaftsstandort Deutschland.

    Erwartbar erfolglos versuchte er in den Gewerkschaften für ZeroCovid zu werben.

    In seinem aktuellen Buch »Die modernen Wanderarbeiter*innen« analysiert er die Ausbeutung von Arbeitsmigranten, zum Beispiel auf deutschen Feldern oder in Schlachtfabriken, deren Leben schon vor der Pandemie geprägt war von lebensgefährlichen Arbeitsbedingungen, Lohnraub und Gewalt.

    „Bei Strafe des Untergangs darf sich der Unternehmer als Funk­tionär des Kapitals keine Renditemöglichkeit entgehen lassen. Das gilt selbstverständlich auch – und gerade – während einer Pandemie. Während die Bewegungsfreiheit der Menschen in der Freizeit strengen Regeln unterliegt, steht der entscheidende Teil des ­gesellschaftlichen Lebens keineswegs still: Die Mehrwertproduktion kann sich keine Pause leisten, die Arbeit darf nicht ruhen. In ­Paketzentren und Großraumbüros wird weiter geschuftet, in Fabrikhallen wird weiterhin Schulter an Schulter Fleisch verpackt, werden Autos zusammengeschraubt und Panzer gebaut. Den Fortgang der Kapitalakkumulation darf auch ein potentiell tödliches Virus nicht aufhalten, denn wenn es um die Aufrechterhaltung der Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft geht, spielt die Ansteckungsgefahr keine Rolle."

    (Stefan Dietl, Jungle World 18/2021)

    https://www.unrast-verlag.de/neuerscheinungen/die-modernen-wanderarbeiter-innen-detail


    Rezensionen zu den angesprochenen Büchern findet ihr
    für Thomas Ebermann auf:
    https://www.konkret-magazin.de/aktuell/636-fuer-verheerend-halte-ich-wenn-man-sich-argumentativ-in-die-rolle-des-besseren-ideellen-gesamtkapitalisten-begibt
    von Richard Schuberth, Erwin Riess, Wolfgang Hien, Christof Meueler

    für das Buch von Kathrin Birner und Stefan Dietl auf:
    https://www.akweb.de/gesellschaft/arbeitsmigration-im-neoliberalismus/
    https://www.unsere-zeit.de/narrenfreiheit-fuers-kapital-145064/
    https://jugend.dgb.de/dgb_jugend/material/magazin-soli/soli-archiv-2021/soli-aktuell-5-2021/++co++f0fbc164-9c59-11eb-8aff-001a4a16011a
    https://ondemand-mp3.dradio.de/file/dradio/2021/03/15/kathrin_birner_stefan_dietl_die_modernen_dlf_20210315_1950_c7cea091.mp3


    Interview mit Thomas Ebermann in der Linzer Zeitschrift »Versorgerin«
    Die Ideologie des Kollateralschadens :
    http://versorgerin.stwst.at/artikel/sep-2-2021-0859/die-ideologie-des-kollateralschadens


    Der Münchner Vortrag Ebermanns Normalität- eine trostlose Hoffnung vom September 2020 ist weiterhin online verfügbar unter:
    https://www.youtube.com/watch?v=C_gBXWj4PX8


    Das Projekt Auf Asphalt unter Sternen wird im Programm Kultursommer 2021 durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) mit Mitteln aus NEUSTART KULTUR sowie von der Landeshauptstadt Potsdam gefördert.

    Besonderen Dank gilt wie immer allen Engagierten und Helfer´innen