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    Freitag 13.12.2019 19:00

    Niklaas Machunsky - Über die Rückkehr des Proletariats - Mit Marcuse zur revolutionären Praxis?

    Erste Veranstaltung einer Vortragsreihe zu Herbert Marcuse

    Niklaas Machunsky - Über die Rückkehr des Proletariats - Mit Marcuse zur  revolutionären Praxis?
    Für den Marxismus ist das Proletariat der objektive Begriff der „wirklich revolutionäre[n] Klasse", wie Karl Marx ihn im kommunistischen Manifest darstellte. Herbert Marcuse reflektiert diesen Begriff in
    seiner „Studien zur Ideologie der fortgeschrittenen Industriegesellschaft", dem „Eindimensionalen Menschen". Darin ist die  Arbeiterklasse aufgrund der Entwicklung des Kapitalismus von der Industrialisierung des 19. Jahrhundert zum hochentwickelten Spätkapitalismus, durch die Zunahme des „white collar"-Proletariats im Gegensatz zum „blue collar" – Proletariats Ausdruck der reellen
    Subsumtion: Die Entwicklung der sozialen Produktivkräfte der Arbeit und mit der Arbeit auf großer Stufenleiter die Anwendung von Wissenschaft und Maschinerie auf die unmittelbare Produktion. Marcuse schreibt im  Jahr 1969: „Die Arbeiterklasse selbst ist in ihrem Bewusstsein und in
    ihrer Praxis zum großen Teil verbürgerlicht". Die Lohnabhängigen integrierten sich zum größten Teil in die spätkapitalistische Gesellschaft und müssten die völlige Verelendung auf Grund der verbesserten Lebens- und Arbeitsbedingungen nicht mehr fürchten; eine revolutionäre Praxis werde aufgrund der „Automation" und dem auf ihr fußenden Warenüberfluss unterbunden.

    Während für Theodor W. Adorno, nachdem die Veränderung der Welt misslang, die verändernde Praxis auf unabsehbare Zeit vertagt ist, schwankt für Marcuse der eindimensionale Mensch zwischen zwei einander widersprechenden Hypothesen: die fortgeschrittene Industriegesellschaft sei einerseits imstande, qualitative Änderung für die absehbare Zukunft zu unterbinden, während andererseits die Kräfte und Tendenzen vorhanden wären, diese Eindämmung zu durchbrechen. Die Arbeiterklasse sei für eine Revolution unerlässlich, sie habe aber Teil an der Stabilisierung der bestehenden Ordnung und zeichne sich immer stärker durch ein falsches Bewusstsein aus. Sie sei zwar an sich revolutionär, im Spätkapitalismus aber subjektiv sei das revolutionäre Bewusstsein nicht vorhanden.

    Kehrt das Proletariat heute unter den Bedingungen der Industrie 4.0 wieder? In dem Vortrag sollen die Geschichte der Klassengesellschaft und der Weg des Proletariats nachgezeichnet werden. Vor diesem Hintergrund wird dann erneut der Abschied vom Abschied vom Proletariat diskutiert.

    Eine Veranstaltung der Gruppe KonsensNonsens supported by Campus Libertalia | Café hausZwei

    Weitere Veranstaltungen:
    Mittwoch, der 22. Januar 2020, 19 Uhr: Jens Benicke – Von Marcuse zu Mao– Von der Praxis zur Autorität