Jens Benicke – Von Marcuse zu Mao – Von der Praxis zur Autorität
2. Veranstaltung der Vortragsreihe zu Herbert Marcuse
Als Theodor W. Adorno und Max Horkheimer nach dem zweiten Weltkrieg aus dem Exil nach Deutschland zurückkehrten, waren sie von der Rezeption der Kritischen Theorie der Studenten der fünfziger und sechziger Jahre überrascht. Die beiden gingen davon aus, dass ihre Philosophie ungehört verhallt sei und zu ihrer Zeit keine Resonanz finde. Nach anfänglicher Zuneigung über die Bereitschaft der Studenten in den fünfziger Jahren sich auf die Reflexion philosophischer Grundtexte einzulassen, kritisieren Horkheimer und Adorno die Studentenbewegung in den sechziger Jahren aufgrund einer fehlenden Reflexion der Theorie und der Bedeutung des Nationalsozialismus.
Das Verhältnis der Studenten zu Herbert Marcuse war in den sechziger Jahren ein anderes. Seine Randgruppentheorie erschien der antiautoritären Linken als Möglichkeit nach der gescheiterten Revolution lediglich aus der Notwendigkeit der Veränderung eine entsprechende Praxis abzuleiten. Nach deren Scheitern folgt die „schlechte" Aufhebung der antiautoritären Bewegung: die Konstitution der mao-stalinistischen K-Gruppen bedeutete dann die endgültige Abkehr eines
großen Teils der Protestbewegung von der Kritischen Theorie.
Jens Benicke referiert im Rahmen seiner Buchvorstellung „Von Adorno zu Mao" über Herbert Marcuse und seinen Einfluss auf die antiautoritäre Studentenbewegung und deren „schlechte" Aufhebung.
Eine Veranstaltung der Gruppe KonsensNonsens supported by Campus Libertalia | Café hausZwei
Weitere Veranstaltungen in der Reihe:
Freitag, den 13. Dezember 2019, 19 Uhr: Niklaas Machunsky - Über die
Rückkehr des Proletariats - Mit Marcuse zur revolutionären Praxis?
https://freiland-potsdam.de/hauszwei/spielplan/15118#content